Erhaltung und Restaurierung wertvoller Habitate im Nationalpark Pieniny als Modell für Großschutzgebiete in der Slowakei

Im Rahmen des Projekts wurde Habitatschutz im Gebiet des Nationalparks Pieniny durch Kooperationen und Erhöhung des Umweltbewusstseins lokaler Nutzer/Bewirtschafter und Eigentümern von landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Flächen initiiert. Das Projekt diente dabei als Modell für Großschutzgebiete in der ganzen Slowakei dienen. Durch die Informationsvermittlung in Form von Broschüren, Workshops und Beratung wurden die Eigentümer, Nutzer/Bewirtschafter über den Managementbedarf bei wertvollen Biotopen, sowie über die ökonomischen, ökologischen und sozialverträglichen Bewirtschaftungsmethoden informiert. Die Revitalisierung bedrohter Wiesenbiotope ermöglichte ihre weitere naturnahe Bewirtschaftung (Mähen, Beweiden). Damit wurde auch die lokale Wirtschaft gefördert und die Erhaltung des ursprünglichen Landschaftsbildes gesichert. Außerdem führte die Revitalisierung dazu, dass die bearbeiteten Flächen für ein landwirtschaftliches Förderprogramm in Frage kommen konnten. Das Projekt lieferte somit Motivation zur weiteren Nutzung der Flächen unter veränderten Bedingungen.
Nach dem EU-Beitritt der Slowakei werden die Förderungen für die Landwirte nach dem System LPIS (Land Parcel Identification System) vergeben, das auf den Orthophotokarten für landwirtschaftliche Flächen beruht und Produktionsflächen ausweist, die für eine Förderung in Frage kommen. Dieses System stellt zwar die tatsächliche Situation der Flächen gut dar, wurde aber leider nicht mit dem Flächenkataster verschnitten, an den die Eigentums- und Bewirtschaftungsverhältnisse gebunden sind. Durch die nicht vollständige Deckung entstanden s.g. "weiße Flächen", die zwar als wertvolle Grünflächen registriert, allerdings nicht in das System für die Förderungsvergabe eingetragen wurden, weil sie zum Teil mit Bäumen und Sträuchern überwachsen sind.
In der ganzen Slowakei beträgt die geschätzte Fläche dieser Grundstücke ca. 300.000 - 400.000 Hektar. Die Degradierung dieser Flächen hat sich im letzten Jahrzehnt beschleunigt, da die Viehhaltung und damit die Beweidung und die Heunutzung um zwei Drittel gesunken sind. Ein wesentlicher Teil dieser Flächen stellt aber nach wie vor wertvolle Naturschutzobjekte dar. Aus o.g. Gründen ist es zur Zeit aber nicht möglich, eine Förderung für die Revitalisierung und nachfolgende nachhaltige Bewirtschaftung dieser Flächen zu bekommen.
Erst nach einer Durchführung von Revitalisierungsmaßnahmen wäre es dann möglich, die Flächen in das Fördersystem einzutragen und somit zum langfristigen Schutz beizutragen. Im Rahmen einer vorläufigen Analyse wurden ca 270 ha "weißer Flächen" im Gebiet des Nationalparks Pieniny festgestellt.
Im Nordteil der Slowakischen Republik in der Nähe der Staatsgrenze zur Republik Polen befindet sich der Nationalpark Pieniny. Er wurde im Jahr 1967 auf einer Fläche von 2125 ha ausgewiesen, heute beträgt die Fläche des NP 3750 ha mit einer Pufferzone von weiteren 22444 ha. Direkt angrenzend liegt auf der polnischen Seite der Nationalpark Pieninski mit weiteren 2346 ha.
Der Großteil des Parks ist von Wald und Grasland bedeckt. Der Wald umfasst etwa 1400 ha, zum großen Teil handelt es sich um Buchenwälder, kleinere Areale tragen Linden-Ahorn Mischwälder oder Kiefernwald. Die Graslandbereiche sind geprägt von Heuwiesen in verschiedenen Höhen und Magerrasen. Dabei sind große Bereiche sehr trocken. Feuchtwiesen und Moore bedecken nur kleine Flächen, tragen aber wesentlich zur biologischen Vielfalt des Parks bei. Als weitere Biotoptypen, die ebenfalls im Park vorhanden sind, finden sich Felsstandorte auf Kalk und Flussufer.

Das Gesamtziel des Vorhabens war die langfristige Erhaltung und Erhöhung der Biodiversität durch Bewahrung der ursprünglichen Landschaftsstruktur im Nationalpark Pieniny unter besonderer Berücksichtigung der Wiesen- und Waldbiotope. Dazu gehörten:

  • Beitrag zur Erhaltung bedrohter Wiesenbiotope im Gebiet des Nationalparks Pieniny durch Revitalisierungsmaßnahmen und durch nachfolgende Bewirtschaftung
  • Förderung ökologischer, ökonomischer und sozialverträglicher Nutzung von Wiesen- und Waldbiotopen im Nationalpark durch die Erhöhung des Umweltbewusstseins der Eigentümer und Nutzer/Bewirtschafter, durch den Know-How-Transfer über Standortmanagement und Fördermöglichkeiten
  • Einbeziehung/Integration von Eigentümern und Nutzern/Bewirtschaftern in die Renaturierungs- und Managementmaßnahmen.

Insgesamt wurde über 60 ha der "weißen Flächen" im Pieniny Nationalpark durch die Zusammenarbeit von Nationalparkleitung, Gemeinden, Privatbesitzern und dem Projektteam restauriert. Eine Übersicht über alle Ergebnisse liefert der Abschlussbericht.