Multiplikatorenschulung zum Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD) zur Optimierung von Wissenschafts- und Umweltkommunikation

Hintergrund

Obwohl das Übereinkommen über die biologische Vielfalt mit 193 Unterzeichnerstaaten eine der umfassendsten Konventionen der Gegenwart ist und schon seit 1992 besteht, ist ihr Bekanntheitsgrad z.B. im Vergleich zum Kyoto-Abkommen eher gering. Erst die Durchführung der neunten Vertragsstaatenkonferenz (COP 9) im Mai 2008 in Bonn hat in Deutschland kurzfristig mediale Aufmerksamkeit erregt. Dabei bleibt Biodiversität als Begriff wenig bekannt und wird kaum verstanden, genauso wenig wie die gesamtgesellschaftliche Relevanz der CBD mit Implikationen in alle gesellschaftlichen Bereiche und für alle gesellschaftlichen Akteure. Die Umsetzung der CBD kann nur unter Einbeziehung breiter Akteursgruppen gelingen, eine dieser Akteursgruppen ist die Gemeinschaft der biodiversitätsbezogen forschenden Wissenschaftler.
Allerdings wird dieses Potenzial nicht optimal genutzt, weil einerseits die Forscher zu wenig Zugang zur CBD haben, andererseits vorliegende Forschungsergebnisse oft nicht in einer Weise an politische Entscheidungsträger kommuniziert werden, die eine direkte Einbindung in die politischen Entscheidungen erlauben würde. Die CBD ist an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen wenig bekannt. Dies gilt trotz der hohen Relevanz und des direkten Bezugs zu den Studieninhalten in biologisch/ökologischen und agrar- und forstwissenschaftlichen Fakultäten und erst recht in sozialwissenschaftlichen Bereichen, in denen der Bezug zur CBD vielleicht weniger offensichtlich, aber dennoch direkt gegeben ist (z.B. Erhalt von Agrarökosystemen zur Armutsbekämpfung, Verminderung der Migration durch Vermeidung von Ökokatastrophen). Ebenso ist in den entsprechenden Lehramtsstudiengängen (Biologie, Geographie) der Bekanntheitsgrad der CBD gering.
Für einzelne Universitäten oder Lehrstühle ist jedoch der Aufwand, die CBD-Verhandlungen zu verfolgen, neben der eigentlichen Forschungsarbeit, nicht leistbar. Vielmehr ist es erforderlich, ein Bindeglied zwischen der Ebene der Verhandlungen der CBD und der Ebene der biodiversitätsbezogenen Forschung zu schaffen, das die Kommunikation und den Ergebnistransfer erleichtert. Darüber hinaus ist es erforderlich, die diplomatische Kunstsprache der CBD in verständliche Alltagssprache zu übertragen, um für Wissenschaftler den Bezug zwischen CBD und eigener Forschung klar herauszustellen. Entsprechend sind Universitäten und Forschungsverbände bei CBD-Treffen kaum präsent und über Verhandlungsabläufe wenig informiert.
Forderungen und Standpunkte der Wissenschaft werden bei den CBD-Verhandlungen oft nur unzureichend vertreten und die Unkenntnis der Wissenschaftler über die prozeduralen Vorgaben führt zum Vergeben von Chancen, wissenschaftliche Erkenntnisse rechtzeitig in den Verhandlungsprozess einzuschleusen. Insofern funktioniert die Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und CBD nicht optimal und Wissenspotenziale für die konkrete Umsetzung der CBD bleiben ungenutzt.

Ziel

Hauptziel des Projekts war es daher, zur verbesserten Umsetzung der CBD auf der Basis relevanter wissenschaftlicher Ergebnisse beizutragen. Dazu ist es nötig, die Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und CBD zu optimieren. Das Projekt bot Wissenschaftlern eine effektive Fortbildungsmöglichkeit dahingehend, sich stärker mit den Themen und Aufgaben der CBD vertraut zu machen und gleichzeitig ihre umsetzungsrelevanten Ergebnisse für Entscheidungsprozesse nutzbar vorzulegen.

CBD-Akademien und Informationsmaterial

Im Jahr 2010 wurde eine Fortbildungsmöglichkeit für Wissenschaftler in Form einer zweiteiligen Seminarreihe (CBD- Akademien) angeboten. Die beiden jeweils mehrtägigen Seminare bauten thematisch aufeinander auf und ihre Ergebnisse wurden in der ibn-Schriftenreihe dokumentiert. Der ibn-Schiftband zur CBD kann über die ibn-Geschäfststelle bestellt werden.

Leseprobe ibn Schriftenband

Das Institut für Biodiversität bietet an, CBD-Fortbildungen für interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiterhin durchzuführen. Wenn Ihre Forschungseinrichtung, Ihr Projektverbund oder Ihr Schwerpunktprogramm Interesse haben, kontaktieren Sie unsere Geschäftsstelle.

Infos zu den CBD-Akademien

Die jeweils dreitägigen CBD-Akademien fanden im Umweltbildungszentrum Wiesenfelden in Bayern statt.

1. CBD-Akademie vom 08 – 12. März 2010
Programm, Verlauf und Teilnehmer

2. CBD-Akademie vom 06 – 10. September 2010
Programm, Verlauf und Teilnehmer