Ist die Beimengung von Biokohle eine wirkungsvolle und umweltsichere Lösung zur Bodensanierung und Verbesserung der Bodenqualität?

Dieses Projekt hatte zum Ziel, eine internationale Kooperation in der Biokohle-Forschung zu etablieren. Biokohle ist ein Produkt aus Biomasse-Pyrolyse, das zunehmend als Mittel zur Bodensanierung und Verbesserung der Bodenqualität anerkannt wird. Während die Interaktion zwischen Biokohle und Bodenschadstoffen in den letzten Jahren intensiv untersucht wurde, wurden Effekte auf Bodenorganismen übersehen. Das hier beschriebene Projekt setzte den Fokus auf biologische Effekte von Biokohle auf den Nematoden Caenorhabditis elegans, als Repräsentant der Boden-Mikrofauna. Dafür wurden Toxizitätstests mit C. elegans in einer Reihe von unbelasteten und kontaminierten Böden durchgeführt, die mit verschiedenen Mengen an Biokohle versetzt wurden. Dadurch sollten die minimale bzw. maximale Applikationsdosis (Max/MinADs) ermittelt werden, ohne dabei die ökologischen Funtionen des Bodens zu beeinträchtigen (Max AD) und gleichzeitig eine spürbaren Sanierungseffekt zu erreichen (MinAD). Die Ergebnisse legen nahe, dass Biokohle bis zu einer Konzentration von 10-20% im Boden keine schwerwiegenden schädigenden Wirkungen auf C. elegans hat. Signifikante Sanierungseffekte wurden allerdings ab einer Konzentration von >10% Biokohle im Boden erreicht. Außer den toxischen Effekten auf Nematoden, wurde die Expositionskonzentration der Bodenschadstoffe mittels „passive sampling“ quantifiziert und mit den Toxizitätsdaten verglichen. Der Vergleich zeigte, dass die Nematoden den Schadstoffen sowohl über das Porenwasser, als auch über kontaminiertes Futter exponiert waren. Die Ergebnisse legten außerdem offen, dass noch mehr Information über Einflussfaktoren, wie z.B. Futterdichte oder Expositionsdauer, benötigt wird, um die Interaktion zwischen Biokohle, Bodenschadstoff und Organismus zuverlässig vorhersagen zu können. Die Ergebnisse dieses Projekts stellen gut strukturierte Elementardaten dar, die als Basis für zufünftige Forschungskooperationen genutzt werden können. Außer den wissenschaftlichen Zielen, wurden in diesem Projekt strategische Ziele der EU in Angriff genommen, (1) Forschungskooperationen über nationale Grenzen auszudehnen, (2) die Zahl von international besetzten Publikationen zur erhöhen, (3) die Mobilität von Wissenschaftlern zu stärken, (4) zur Geschlechtergerechtigkeit und Einbeziehung junger Wissenschaftler (<35) beizutragen, (6) den Dialog zum gesellschaftlich herausfordernden Themen wie Nahrungsproduktion, Bodengesundheit und Klimawandel zu stärken und (7) den gegenseitigen Nutzen, bzw. Synegien durch Verbesserung von wissenschaftlicher Qualität und Wissenstransfer auszuschöpfen.